5 Tage Kyoto standen nun auf dem Programm, an denen die Reiseleiterin uns zu einer Vielzahl von Sehenswürdigkeiten führen würde. Wir waren gespannt!
Burg Nijo
Diese Burg wurde Mitte des 16. Jahrhunderts errichtet und diente den Shogunen bis zum 19. Jahrhundert als Regierungspalast. Aussen von prachtvollen Gartenanlagen umringt, zeigt sich innen kunstvolles Dekor und die sogenannten “ Nachtigallböden“. Diese erzeugen beim Betreten besondere Geräusche, die vor vermeintlichen Eindringlingen warnen sollten. Die Ausstattung der Räume war wirklich völlig anders als bei den Burgen unserer europäischen Herrschern und faszinierte mich durch ihre Klarheit und und Harmonie.
Fujimi- Inari-Taisha Schrein
Von diesem Schrein sind die Unzahl von leuchtend roten Toren berühmt. Auch zu sehen in einer Szene des Filmes “ Die Geisha“. Allerdings bei besserem Wetter, bei unserem Besuch bewegten sich eine Unzahl von Regenschirmen den Berg hinauf. Doch dadurch bekam die weitläufige Anlage etwas Magisches. Die vielen Tore sind Spenden von Unternehmen und Einzelpersonen und markieren die Grenze zwischen dem Alltäglichen und dem Sakralen. Das imposanteste Tor existiert bereits seit 1589.
Der Goldene Pavillon
Dies ist das beeindruckendste Gebäude in Kyoto. Der Pavillon, der im 14. Jahrhundert von einem Shogun als Altersruhesitz erbaut wurde, strahlt in seiner goldenen Farbe absolut imposant. Was man allerdings heute zu sehen bekommt, ist ein Nachbau, da der Originalpavillon in den 50 er Jahren einem Feuer zum Opfer fiel. Doch der mit Blattgold überzogene Bau fügt sich harmonisch in den grossen Garten und den dahinterliegende Bergen ein. Wir hatten Glück und spazierten bei Sonne durch die Anlage und genossen im Anschluss noch eine Tasse Tee .
Nara
Südlich von Kyoto liegt die Stadt Nara, die als Wiege der japanischen Kultur bezeichnet wird und auf keiner Japanreise fehlen darf. In einem riesigen Park, wo wir den Todarji- Tempel und den Kasuga- Taisha Schrein besuchten, amüsierten wir uns über die grosse Anzahl von freilaufenden Hirschen , die einem auf Schritt und Tritt verfolgten. Trotzdem liefen wir stundenlang durch die weiträumige Anlage und bewunderten die riesige Buddhastatue und die vielen Laternen rund um den Schrein. Nara ist auch bekannt für seine Schmiedekunst. Frau Schmidt führte uns in einen Laden, wo man alle Sorten von Messern bestaunen konnte. Die meisten aus unserer Reisegruppe konnten nicht widerstehen und kauften ein Messer. Und auch ich erstand eines, sogar mit eingraviertem Namen! Nun ziert es meine Küche und ist bei der Essensvorbereitung sehr häufig im Einsatz.
Miho Museum
Nordöstlich von Kyoto befindet sich dieses einzigartige Museum, welches noch relativ unbekannt ist. Da aber unsere Reiseleiterin schon viele Jahre in Japan unterwegs ist, nahm sie diesen besonderen Ort in ihr Programm mit auf. Und keiner aus unserer Gruppe war nicht restlos beeindruckt von der Architektur und Magie dieses Ortes der Kunst. Bevor unser Bus das Museum erreichte, fuhren wir lange durch dichten Wald einen Berg hinauf. Mitten in einem Naturschutzgebiet hatte eine der reichsten Japanerinnen von einem berühmten Architekten ( er baute auch die Glaspyramide vor dem Louvre) 1996 ein Museum bauen lassen, um ihre private Kunstsammlung ausstellen zu können. Das Gelände beherbergt auch den Hauptsitz der von ihr begründeten spirituellen Gruppe von mittlerweile 400.000 Mitgliedern. Der grösste Teil des Museumsgebäudes musste in den Berg gebaut werden, die Naturschutzbehörde ordnete an, dass nur ein kleiner Teil des Komplexes zu sehen sein durfte. Und das Ergebnis ist atemberaubend.
Kiyomizu-dera Tempel
Diesen Tempelanlage lohnt sich besonders, da man von hier einen imposanten Blick auf Kyoto hat. Das erste Mal auf dieser Reise bekamen wir allerdings den „Overtourism“ zu spüren, als wir uns durch die Menschenmassen den Berg zur Tempelanlage hochschoben.
Sanjusangendo Tempel
Die Hauptattraktion dieses Tempels befindet sich im Inneren einer riesigen Halle. Es sind über 1000 Kannonfiguren (Gnadengottheiten), die einen im Halbdunklen mit ihrem goldenen Schein entgegenleuchten. Die Fotos stammen teilweise aus einem Prospekt, da das Fotografieren in der Halle nicht erlaubt ist.
Der Silberne Tempel
In dieser Tempelanlage sind nicht die Gebäude das Besondere, sondern die wunderschöne Gartenanlage . Ich kann die Menschen verstehen, die nach einer Japanreise ihren Garten auf diese Art umgestalten, um die Atmosphäre von Ruhe und Frieden einzufangen.
Kyoto´s Restaurantszene
In Kyoto haben wir die Tage genutzt, um die Vielfalt der japanischen Küche kennenzulernen. Es reichte vom Sushi- Train über Wagyu Rind bis zum 2 Michelin gesternten Kaiseki Restaurant. Die Qualität war immer hervorragend, der Geschmack teilweise gewöhnungsbedürftig und wir haben gemerkt, dass man in Japan sich selten viel Zeit zum Essen nimmt.
kreuz und quer durch Kyoto
Zwischen den zahlreichen Tempelbesichtigungen führte die Reiseleiterin uns durch die unterschiedlichsten Viertel von Kyoto. Zeigte uns besondere Häuser, machte uns auf ausgefallene Geschäfte aufmerksam und empfahl kulinarische Spezialitäten. Diese Stadt ist so abwechslungsreich und vielfältig, dass man gar nicht alles aufnehmen kann.
Der letzte Abend in Kyoto
Für diesen Abend stand etwas ganz Besonderes an. Berühmt ist die alte Kaiserstadt auch für ihre Geishas, von denen es allerdings heute nur noch ca. 40 gibt. Wir durften einer Maiko bei ihrer Tanzvorführung zuschauen und ihr im Anschluss Fragen stellen. Es war sehr berührend , die Geschichte dieses jungen Mädchen zu hören, die in ihrem 15. Lebensjahr beschlossen hat ,Geisha zu werden. Nun seit 4 Jahren in einem Geishahaus lebt, weit weg von ihrer Familie, ohne eigenes Zimmer und ohne Handy und nur zwei Mal im Jahr zu ihren Eltern fährt. Da wurde uns wieder bewusst, in was für einem anderen Land wir waren und dass es ganz viele verschiedene Formen der Lebensgestaltung gibt. Japan hat einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen und ich bewundere sehr, wie rücksichtsvoll und achtsam die Menschen ihre Umgebung und ihr Zusammenleben gestalten.