Milano, im August 2022

Nach Mailand im August? Zu heiss, alles geschlossen, nur Touristen in der Stadt? Nun- da meine Freundin Claudia und ich – mit der ich nun schon seit vielen Jahren reise (siehe auch Chronik Städtereisen)-letztes Jahr in Porto mit dem Wetter so Pech hatten , wollten wir dieses Mal garantiert lieber zu viel Sonne als zu wenig haben und und es beruflich auch nicht anders passte, planten wir Ende August für 5 Tage Mailand. Ich beginne immer als erstes mit der Auswahl des Hotels: dafür ziehe ich Reiseführer, Berichte in Zeitschriften und Tripadvisor zu Rate.

Ich entschied mich für das Radisson Collection Hotel, PalazzoTouring Club Milano. Es liegt im Centro Storico und fussläufig zum Dom. Über welche Seite ich buche, hängt von den günstigsten Preisen und den Stornierungsbedingungen ab, hier entschied ich mich für booking.com. Ich buche sehr gerne über diesen Anbieter, da sie eine sehr gute übersichtliche Buchungsseite haben.

Von Hamburg nach Mailand zu kommen, bietet sich für eine so kurze Zeit eigentlich nur ein Flug an. ich buchte über Lufthansa, leider aber nur mit Umsteigen in Frankfurt, dafür aber Ankunft und Abflug in Linate. Dies ist der nächstgelegenste Flughafen für Mailand, welchen ich auch wieder wählen würde, da die Taxifahrt in die Innenstadt nur 20 € kostet. Malpensa und Bergamo sind wesentlich weiter entfernt, die Taxifahrt kostet über 100€. Um gute Flüge zu finden orientiere ich mich oft über die Seite von Opodo, kann aber nur abraten , darüber zu buchen, da die vermeintlichen günstigen Preise nur Augenwischerei sind.

Um das Fliegen so angenehm wie möglich zu gestalten, habe ich mir eine AMEX Platinum Karte zugelegt, die mir den Zugang zu den Lounges der Star-Alliance in Verbindung mit einem Economy Ticket oder weltweit 1400 Airport Lounges im „Priority Pass“ Verbund ermöglicht. Sehr angenehm!

Mailand empfing uns mit 32 Grad und strahlenblauem Himmel und so sollte es die nächsten Tage auch bleiben. Unsere ersten Ziele waren der Dom und die Galleria Vittorio Emmanuele II. Beides atemberaubend und die sehenswertesten Orte der Stadt.

Abends ging es mit der Strassenbahn, die sehr gemütlich unterwegs ist in das Rooftop Restaurant ceresio 7 Das Restaurant war eine Empfehlung aus der „Elle“, aber so ganz unser Wohlfühlort war es nicht, da wir mindestens 20 Jahre über dem Altersdurchschnitt lagen. Trotzdem war das Essen sehr gut und die Aussicht auf die Stadt besonders.

Für den nächsten Tag standen der Besuch des berühmten Bildes „Das letzte Abendmahl“ von Leonardo da Vinci ,das Castello Sforzesco und die Basilica di Sant Ámbrogio auf dem Programm. Ich hatte nach langer Überlegung eine Führung auf englisch über GetyourGuide gebucht, die mit 44 € zwar einen stolzen Preis hatte, die sich aber absolut gelohnt hat. Wir haben Interessantes über den Ort, über da Vinci und das Gemälde erfahren und konnten in ehrfurchtsvoller Stimmung das Bild in den 15 Minuten, die man in dem Raum verweilen durfte, betrachten.

Weiter ging es durch ruhige kleine Strassen, die einem immer wieder Einblicke in lauschige Innenhöfe gewährten zur Festung Sforzesco. Es lohnt sich bestimmt, eines der Museen in der Festung zu besuchen, unsere Energie reichte nur für einen Bummeln durch die Anlage, da es mittlerweile doch recht heiss wurde. Zum Glück fand sich ein schattiges Plätzchen im angrenzenden Park, wo wir Kraft für den Nachmittag sammelten.

 Oft sind Sehenswürdigkeiten über Mittag geschlossen, so auch die Basilika und so nutzten wir die Zeit für ein kleines Mittagessen in der sehr hübschen Jugendstilbar   “ Magenta“, die auch bei den Mailändern sehr beliebt ist. Von der Basilika war ich nicht so beeindruckt, obwohl es die älteste der Stadt ist. Nach dem Besuch der Kirche nutzten wir den Service von Uber, der hier in der Stadt hervorragend funktioniert und eine sehr gute Alternative zu Taxis ist, da man über die App genau Abholort und Ziel eingeben kann, man kein Bargeld braucht und exakt sieht, wann der Wagen da ist. Wir haben den Service sehr viel benutzt, ich kann ihn nur empfehlen. Die Fahrer sind sehr freundlich und die Wagen  gepflegte Oberklasse.

Nun war Aperitivo Zeit und was bot sich da besseres an, als die berühmteste Bar Mailands aufzusuchen und zu kosten, was man mit Campari alles mixen konnte. Nach kurzer Wartezeit ergatterten wir einen schönen Platz in der Camparino Bar. Bei Campari Spritz und üppigen Appetizern konnten wir uns hier excellent dem people watching hingeben. Obwohl man es denken könnten, wird man in dieser Bar nicht geneppt, die Preise sind sehr fair.

Nach einem sehr urigen Abendessen in der     Trattoria“ Rossini“ ging es nochmal zurück in eine Bar, namens „Aperol“, von der man von der Terrasse einen wunderschönen Blick auf den angestrahlten Dom hat und den bestimmt schlechtesten AperolSprizz von ganz Mailand trinken kann. Sei es drum!

Am nächsten Morgen wollten wir aber endlich das imposanteste Gebäude Mailands erklimmen und ich hatte  über GetyourGuide Eintrittskarten für die Terrasse und den Innenbereich des Duomo Santa Maria Nascente gleich für morgens um 10 Uhr gebucht. Um diese Uhrzeit ist es noch leer und noch schön kühl. Bequem mit dem Fahrstuhl nach oben gebracht, spazierten wir auf dem Dach des Doms und waren völlig fasziniert von den sich immer wieder ergebenden spektakulären Perspektiven. Zwischen diesen vielen kleinen, filigranen Figuren herumzuklettern, war das beeindruckendste der ganzen Reise.

Auf einer der Kirchenbänken bestaunten wir danach die Pracht des Kirchenschiffes und hörten mit Hilfe des ausgeliehenen Audioguides (der nicht im Preis der Eintrittskarten enthalten ist!) die spannende Entstehungsgeschichte dieses Bauwerkes.

Kreuz und Quer durch das Shoppingviertel Quadritalero d`Oro mit der ein, oder -anderen Abbiegung in eins der vielen schönen Geschäfte führte unser Weg in das Museum Poldi Pezzoli. Dieses schöne Stadtpalais enttäuschte uns durch seine spärliche Ausstellung und dem hohen Eintrittspreis. Doch gleich um die Ecke liegt das schön designte Luxushotel “ Mandarin Oriental“, wo wir uns ein kleines Mittagessen gönnten. Ein unglaublich freundlicher Service verwöhnte uns im schattigen Innenhof mit köstlichem Aperol Spritz und der besten Foccacia, die ich je gegessen habe. Schade, dass hier kein Zimmer unter 1000€  zu haben ist….

Da die Spielzeit in der berühmten „Scala“ noch nicht begonnen hatte, blieb uns der Besuch einer Opernaufführung verwehrt, so dass wir nur das Museum und das Theater an unserem nun schon letzten Tag besichtigen konnten. Es lohnt sich nicht, die überteuerten Fast Lane Tickets zu kaufen, an der Kasse war kein großer Andrang. Aber der Besuch lohnt sich allemal! Es ist ein wunderschönes Opernhaus und die Ausstellung ist sehenswert. Einer Aufführung hier beizuwohnen, ist bestimmt ein großartiges Erlebnis!

Anschliessende Kaffeepause in der Pasticceria Marchesi

Am  Abend sollte es ins Navigli Viertel gehen, wo besonders im Sommer  viel los ist und man an den Kanälen schön sitzen und essen kann. Doch zuvor statteten wir einem berühmten Mann Mailands einen Besuch ab, der  im Süden der Stadt ein besonderes Modemuseum geschaffen hat, das „Armani Silos“. In sehr stylischen Sichtbetonräumen mit kühler Beleuchtung bestaunten wir Unmengen an wunderschönen Abendroben aus Kollektionen der letzten Jahrzehnte, Eine sehr coole location, die sich auf jeden Fall sehr lohnt!

Im Navigli Viertel konnten wir noch den Ausklang eines Antiquitätenmarktes in Augenschein nehmen, bevor wir unser Abendessen geniessen durften. Ich hatte das Restaurant „El Brellin“ ausgesucht. Da ich auf Reisen gerne gut esse, versuche ich immer mit Hilfe  der Plattform „Tripadvisor“ gute und nicht zu teure Restaurant zu finden. Man kann sich auf die Bewertungen fast in allen Fällen gut verlassen.und wenn man sich die Bewertungen in den jeweiligen Landessprachen anschaut, hat man sehr gute Chancen, einen schönen Abend mit gutem Essen zu erleben. In Mailand war es nicht so einfach, Restaurants zu finden. Viele hatten noch Ferien, oder sie hatten die Pandemie nicht überlegt oder die Bewertungen waren in diesem Jahr extrem schlechter ausgefallen, als in den Jahren zuvor. Auch hier im „El Brellin“ ging der Abend mit Ravioli, Tornedo Rossini und einem guten Rotwein zu Ende. 

Am nächsten Morgen ging es mit dem Flieger wieder Richtung Heimat. Mailand bleibt mir in sonniger Erinnerung, als eine Stadt, die sehr viel zu bieten hat und wo wir lange nicht alles gesehen haben!